Quatuor Diotima
Aus Tradition Zukunft
Auf den Tag genau 43 Jahre nach seiner Uraufführung widmet sich das renommierte Quatuor Diotima einem legendären Meisterwerk der musikalischen Avantgarde: Luigi Nonos Fragmente – Stille, An Diotima. Textfragmente aus Gedichten Friedrich Hölderlins, aus dessen Roman Hyperion die auf den antiken griechischen Philosophen Platon zurückgehende Figur der Diotima stammt, sind dessen Partitur ebenso eingeschrieben wie ‚Zitate‘ aus der Musikgeschichte, etwa die auf den langsamen Satz von Ludwig van Beethovens Streichquartett Nr. 15 verweisende Vortragsanweisung „mit innigster Empfindung“, die Scala enigmatica, eine Rätseltonleiter, die Giuseppe Verdi seinem Ave Maria zugrunde legte, und die Melodie der franko-flämischen Chanson „Malheur me bat“ aus dem 15. Jahrhundert. Da die sorgsam im komponierten Notentext versteckten Bezüge nie wirklich als solche hörbar werden, gibt das Stück sein Geheimnis nicht preis. Ob Oscar Jockel das Rätsel um Diotima in seinem neuen, die von Nono ‚zitierten‘ Werke miteinander verbindenden Quartett lösen wird?
Besetzung
Quatuor Diotima
Yun-Peng Zhao | Violine
Léo Marillier | Violine
Franck Chevalier | Viola
Pierre Morlet | Violoncello
Programm
Johannes Ockeghem (um 1420/25–1497), Albertijne Malcourt (†?vor Ende 1519) oder Johannes Martini (um 1430/40–1497)
„Malheur me bat“. Chanson (um 1475?)
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart, III. Satz aus: Streichquartett Nr. 15 a-moll, op. 132 (1825)
Giuseppe Verdi (1813–1901)
Ave Maria, aus: Quattro pezzi sacri, Nr. 1 (1889, rev. 1897)
Oscar Jockel (* 1995)
Neues Werk für Streichquartett (2022–23) [Uraufführung]
– Pause –
Luigi Nono (1924–1990)
Fragmente – Stille, An Diotima für Streichquartett (1979–80)