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Ankathie Koi / Yukno

Datum:05.11.2020 / 20:00 Uhr

Ankathie Koi | Die nicht-männliche Libido wurde über Jahrhunderte hinweg alles andere als prominent gemacht. Dabei ist sie alive and well und durchaus bereit sich auszudrücken. Ankathie Koi perfektioniert auf ihrem zweiten Album "Prominent Libido" ihr Spiel zwischen impliziten und expliziten Erzählungen. Dieses Manöver zieht sich durch - vom Titel, über die Lyrics, bis hin zum Albumcover. Letzteres gleicht einem Wimmelbild für Erwachsene, zeigt 35 Exemplare der Spezies Mensch nackt ineinander verschlungen, und als Krönung dieses Berges an Liebe eine goldene Ankathie Koi, die die Arme breitet.

Ein Blick auf die Tracklist verrät, dass Frauen hier mehr vertreten sind, als die übliche 30%-Quote hoffen lässt. Die HörerInnen machen Bekanntschaft mit mindestens vier Frauen, die als Personen genauso existieren wie als Metaphern: die toughe Viktoria, die verführerische Adriana, die freiheitsliebende Anna, und die knallharte Business Woman Meilin ("Shanghai Mazes"). Alle davon sind hier als Sinnbilder zu verstehen - ihre Prominenz ist ein Remix aus Ankathies eigener Charakteristika und den Geschichten ihrer Verbündeten. Eine Gang, die sich gegenseitig fördert, sich solidarisch unterstützt und gemeinsam den Bullshit anderer nicht durchgehen lässt.

Der klassische Koi-Sound verortet sich bekanntlich grandios mitten in den grellen 80ern. Auf "Prominent Libido" macht Ankathie aber gerne auch wilde Ausflüge in die nächsten Jahrzehnte. Während sich das letzte Album "I Hate The Way You Chew" (2017) perfekt als treibender Tanzfilm-Soundtrack eignete, mischt sich nun auch eine Alternative-Pop-Attitude aus den 90s dazu. Randnotiz: Neunziger-Techno-Größe Patrick Pulsinger produzierte wie schon beim Vorgänger auch mehrere Titel auf "Prominent Libido". Zwischendurch channelt Ankathie Koi auch noch das hymnische Power-Pop-Feeling der Jahrtausendwende. Obwohl die 80er musikalisch und visuell viel hergeben: Ankathie Koi lässt sich eben nicht darauf reduzieren.

Passend zum Jahrzehnte-Mix hat sich Koi für dieses Album Bass und Drums noch differenzierter angenommen: Überwiegend wurden die Beats hier erstmals live eingespielt, was dem vielschichtigen Synthie-Sounds ein zusätzliches Upgrade gibt. Im Studio sagte außerdem Bilderbuch-Produzent Zebo Adam Hallo. Überhaupt arbeiteten ganze sieben Produzenten an der "Prominent Libido" - neben den genannten auch Sam Irl, Julian Hruza, Manuel da Coll, Michael Schatzmann und Dominik Beyer.

Yukno | Wenn man in der deutschsprachigen Musiklandschaft die Augen und Ohren halbwegs offen hatte, dann gab es in den letzten Jahren an Yukno kein Vorbeikommen. Popmusik mit Texten, eingängig genug, um tagelang in den Gehörgängen herumzugeistern und doch so verwinkelt und aufrührend, um es sich nie in den gefälligen Ecken gemütlich zu machen. So zeichnet Yukno mit ihrer Musik einen Gegenentwurf zur Pop-Routine.

Nach der Veröffentlichung des ersten Albums ,,Ich kenne kein Weekend" im Frühjahr 2018 zog der eine Bruder aus dem heimatlichen Talkessel fort nach Wien, der andere nach Graz. Im digitalen Austausch schrieben sie an neuem Material. Weil es aber am Schönsten ist, gemeinsam Musik zu machen, gingen sie im Frühjahr 2019 zusammen weit weg. Nach Sansibar, um wieder vereint und mit Musikern vor Ort gemeinsam an anderen Sounds zu experimentieren. Dort, wo sich das Gefühl der eigenen Heimat verliert und sich erlernte Perspektiven relativieren, entstanden die neuen Songs von Yukno.

Die erste Single "Eine Sekte" spielt mit dem verlockenden wie illusorischen Gedanken einer Utopie, bis uns die zweite Single "Die Wahrheit (liebt die Fantasie)" wieder in die Realität des Informationszeitalters mit all seinen dystopischen Anleihen zurückholt. Weiterhin schlägt Yukno die Brücke zwischen pulsierendem Großstadtsound und ländlich-steirischem Seelenleben. Dabei findet sich die strenge elektronische Taktung des ersten Albums nun stärker durchbrochen von neuen rhythmischen Einschlägen und einem erfrischenden Drang zur Melodie. Man darf gespannt sein, was uns in den nächsten Monaten alles erwartet.

Veranstaltungsort

Posthof, Großer Saal
Posthofstraße 43
4020 Linz

Preise & Tickets

Platzgruppe 1: 29,00 EUR

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