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Klassifizierung und Diskriminierung von Frauen in der Sprache

Datum:05.10.2020 / 19:00 bis 21:00 Uhr

Klassifizieren, differenzieren, diskriminieren ... Frauen* in der Sprache heute

Sprache klassifiziert in Wortklassen wie Substantive, und diese werden z.B. weiter in Personen- bzw. Sachbezeichnungen unterteilt. Ihre Kernaufgabe ist es Einteilungen vorzunehmen. So wurden und werden Mensch*innen nach ihrem Geschlecht in Frauen* und Männer* oder nach ihrem Alter oder anderer Kategorien unterschieden oder differenziert, was an sich wertneutral ist. So bedeutete auch "diskriminieren" im Lateinischen einmal "unterscheiden" neben "abtrennen", wurde jedoch im Laufe der Zeit zu einem abwertenden Synonym für "aus einer Gruppe absondern" einengend gebraucht. Differenzieren ist also in der Struktur von Sprache verankert, muss aber nicht automatisch mit einer Diskriminierung und/oder Sexualisierung einhergehen.

So werden Mensch*innen z.B. nach dem Alter in Minderjährige und Erwachsene eingeteilt und auch unterschiedlich benannt, was ihrem gesellschaftlichen und rechtlichen Status entspricht. Kommt aber zu dieser Unterscheidung Geschlecht hinzu, dann kann dieses an sich klare Unterscheidungsmerkmal "Volljährigkeit" einfach außer Kraft gesetzt werden. Ist das wirklich der Fall und warum ist das bis heute so? Werden in einer Zeit, in der alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen rechtlich anerkannt und benannt sind, diese auch von der Gesellschaft akzeptiert und sprachlich dargestellt?

Mädchen und Buben/Kinder gelten gemeinhin als minderjährig, wobei schon ein etwa Vierzehnjähriger nicht mehr als "Bub", sondern in der Regel als "Bursche" bezeichnet wird, ein "Mädchen" bleibt auch als Vierzehnjährige ein Kind, selbst über "ihre" Volljährigkeit hinaus. Wenn es heißt "sein Mädchen"und umgekehrt "ihr Bub", sollte es sich hier um zwei Minderjährige handeln, die sich einzig in ihrem Geschlecht unterscheiden und wertneutral zwischen zwei Individuen differenziert werden. Tatsächlich handelt es sich hier um eine asymmetrische Diskriminierung, zu der eine Sexualisierung hinzukommt. So bedeutet "sein Mädchen" in einer hetero-maskulinen Geschlechterordnung "seine Sexpartnerin", umgekehrt "ihr Bub" aber nicht "ihren Sexpartner", sondern ihren "minderjährigen Sohn". Ein Mädchen musste über keine wirkliche Altersgrenze verfügen, denn diese war aufgrund der langen Unmündigkeit der Frau und später aufgrund der Hausfrauenehe bis Ende der 70er Jahre sprachlich nicht notwendig. Ein Mädchen wurde "mannbar", ein Bub bzw. Bursche hingegen nicht "fraubar". Sie blieb das so lange, bis sie ein Mann zur Frau nahm, womit sie ihren Status als "Erwachsene" über die Zugehörigkeit zu einem Ehemann innehatte.

Eintritt frei !
Anmeldung an der VHS bzw. unter www.vhs.linz.at erforderlich

ReferentIn:
Mag.a Dr.in Maria Pober

Veranstaltungsort

Wissensturm, Seminarraum 15.04
Kärntnerstraße 26
4020 Linz

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