Wir stellen vor: Posthof Linz
Veröffentlicht am 12.07.2023
Von einer Poststallmeisterei zur Event-Location
Schon früh zeichnete sich ab, dass hier einmal im wahrsten Sinne des Wortes „die Post abgehen“ wird. Urkundlich das erste Mal im 13. Jahrhundert erwähnt, war der heutige Place-to-be für Veranstaltungen kurz eine Poststallmeisterei. Als es die Pferdeeisenbahn zwischen Linz und Budweis gegeben hat, wurden hier die Pferde verpflegt und fit gemacht. Die Stadt Linz hat im 18. Jahrhundert diesen Bauernhof erworben, der im Laufe der Jahre als Altersheim, Schule, Kindergarten uvm. gedient hat. 1984 schließlich wurde das im Hafenviertel gelegene, historische Areal behutsam als Kulturhaus revitalisiert (gegründet durch die Rockhouse-Bewegung) und 1990 um einen modernen Zubau erweitert.
Heute locken bis zu 250 Einzelveranstaltungen aus den Sparten Musik, Tanz, Theater, Kleinkunst und Literatur Jahr für Jahr etwa 100.000 Besucher*innen in die Eventlocation. Der Posthof Linz gilt damit als einer der größten Veranstaltungsorte für zeitgenössische Kultur in Österreich. Gemeinsam mit dem Brucknerhaus, dem Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel und den Sportparks zählt er zu den Häusern der LIVA (Linzer Veranstaltungsgesellschaft), die im Auftrag der Stadt Linz seit mehr als 45 Jahren überregional bedeutsame Kompetenzzentren aus Kultur und Sport unter einem Dach vereint.
Mit Vielfalt zum Erfolg
In jeder Saison wartet auf die Besucher*innen – gemäß der Strategie eines „Mehrsparten-Kulturzentrums“ – ein vielfältiges Programm: So werden Acts geplant, die von Musik, Tanz, Theater, Kleinkunst bis hin zu Literatur reichen. Daneben finden regelmäßig bewährte Veranstaltungsreihen zu Schwerpunkten statt wie zum Beispiel „Heimspiel“ (junge, österreichische Künstler*innen), die „TanzTage“ (Tanz, Performance), das „Linzer Kleinkunstfestival“ (Kabarett, Comedy) oder auch das bekannte und beliebte Musik-Festival „Ahoi! Pop“.
Der Posthof umfasst drei Veranstaltungssäle (Großer, Mittlerer und Kleiner Saal) mit Platz für bis zu 1200 Personen. Während der Corona-Pandemie wurde die "FrischLuft" Open-Air-Bühne für bis zu 2000 Stehplätze geboren.
Im Gespräch mit Gernot Kremser
Wir waren kürzlich selbst vor Ort und haben Gernot Kremser zum Interview getroffen. Seit mittlerweile zwölf Jahren leitet er bereits den Posthof. Nach seinem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Geschichte in Salzburg war er im Pop-Journalismus „zuhause“, hat einmal die ganze Welt umreist, viele Personen aus der Musikbranche interviewt und war etwa zehn Jahre in der Musikindustrie tätig. Nachdem er sich im Kultur- und PR-Bereich selbstständig gemacht hat, leitete er die PR- und Öffentlichkeitsarbeit des Brucknerhaus Linz.
Hier findet ihr einige Fragen und Antworten unseres Gesprächs:
Wie werden eigentlich die Acts ausgewählt?
„Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch in allen Genres. Wir sind für ganz viele unterschiedliche Besucher*innengruppen da. Einerseits gibt es einen Tourneezirkus in allen Genres, d.h. es gibt ein neues Programm, ein neues Album, dann wird getourt. Und es gibt eine große Wunschliste von Künstlerinnen und Künstlern, die wir gerne bei uns hätten.“
Wie groß ist das Posthof-Team?
„Der Posthof hat ungefähr 24 Mitarbeiter*innen/Angestellte und ein riesengroßes Team an freien Mitarbeiter*innen, die alle den Posthof ausmachen und jeden Abend mithelfen, dass der Posthof genau das macht, was er gut kann: Veranstaltungen durchführen.“
Wie ist die FrischLuft-Bühne entstanden?
„Die FrischLuft-Bühne ist aus der Not heraus entstanden. In der Pandemie hat man gelernt, dass draußen besser ist als drinnen und wir haben eine Bühne gekauft, haben 900 Sesseln gekauft und plötzlich einen neuen Saal gehabt. Den FrischLuft-Saal, der kein Dach hat, aber dafür viel Freiraum und wir spielen schon die 3. Saison damit.“
Dein persönliches Highlight bisher?
„Es ist immer schwierig, ein einzelnes Highlight herauszupicken. Wenn ich etwas sagen müsste, dann wärs vielleicht der Auftritt von den Young Fathers, kurz nachdem sie den Mercury-Preis gewonnen haben. Damals noch gebucht als völlig Unbekannte. Ich war einfach nur begeistert von der Kraft und Energie dieser Musik und wie sie dann da waren, war das wirklich unglaublich stark.“
Was ist für die Zukunft geplant?
„Wir werden nächstes Jahr 40 Jahre jung. Es gibt schon ganz viele Pläne, ich darf jedoch noch nicht zu viel verraten. Wir möchten gerne mit unseren Besucherinnen und Besuchern feiern. Wir möchten außerdem jene Künstlerinnen und Künstler einladen, die für uns in der Vergangenheit wichtig waren bzw. in der Zukunft wichtig sein werden. Keine großen Empfänge oder Partys machen, sondern wirklich das tun, was wir können: Tolle Konzerte und Veranstaltungen auf die Bühne bringen.“
Was wünschst du dir für die nächsten zehn Jahre?
„Für die nächsten zehn Jahre wünsche ich mir ein hungriges und neugieriges Publikum. Ganz viele neue, junge Besucher*innen und dass gleichzeitig die erfahrenen Besucher*innen dem Posthof treu bleiben und uns nicht im Stich lassen.“
Also, ab mit euch in den Posthof Linz – hier geht immer die Post ab!