Vergangene Veranstaltung

Träume_Turm (Musik im Raum)

Fortsetzung der MUSIK IM RAUM Veranstaltungsserie 2023 zum Jahresthema "Unscharfe Grenzen":

• Joachim Rathke (Stimme & Rezitation)
• Rabito Arimoto (Trompete & Bassklarinette)
• Werner Puntigam (Posaune & Muschelhorn)
• Karin Küstner (Akkordeon)
• Klaus Hollinetz (Elektronik)
• Georg Wilbertz (Klanginstallation & Konzept)

Klangtheatralisches Poem für Turm, Männerstimme, fallendes Schlagwerk und 4 Instrumentalisten zu Turmgedichten von Friedrich Hölderlin

1807 wird Friedrich Hölderlins (1770-1843) "Wahnsinn" mit dem Urteil der "Unheilbarkeit" belegt. Er zieht in das legendäre Tübinger Turmzimmer und verbringt dort seine zweite Lebenshälfte bis zum Tod. Für Hölderlin selbst verwischen im Turm nach und nach die Grenzen und Konturen der Zeit, des Raums und der eigenen Persönlichkeit in einer für ihn kaum mehr fassbaren, introspektiv geprägten Welt. Im Gegensatz zur Wahnhaftigkeit seiner Existenz entstehen in dieser Zeit (weitgehend undatierte) Gedichte, die mit ihrem oft einfachen Schema, der Betonung des Rhythmus und des Reims eine Einfachheit und Ruhe ausstrahlen, die bestechend sind. Nicht mehr das frühere Ringen mit dem scheinbaren, komplexen Widerspruch von Klassizität und Moderne, an dem Hölderlins Seele letztlich – auch - zerbrach, steht im Vordergrund. Im Konzert wird ein historischer Turm (Franz-Josefs-Warte im Naturidyll auf dem Linzer Freinberg) selbst, mit seinen Ebenen, Materialien und Oberflächen in dramatischer Synergie mit seiner fast mystisch anmutenden Atmosphäre zum "Instrument" der Klangerzeugung. Die gewohnte "Grenze" zwischen Aufführungsraum und Instrumenten verwischt, wird unscharf. Die Aufführungsform wird zum direkten Abbild seelischer Prozesse. Ausgewählte "Turmgedichte" Hölderlins "fallen" als gesprochene Verse und Fragmente in und durch den Turm.

Eintritt frei.

Mit freundlicher Unterstützung von Linz-Kultur, Kulturland OÖ, Bundeskanzleramt