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Oswald Wiener: die verbesserung von mitteleuropa

Datum:21.03.2023 / 19:30 Uhr

Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945.

Kaum ein Buch der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur hat eine so wirkungsvolle und zugleich widersprüchliche Rezeption wie Oswald Wieners 1969 erschienenes „verbesserung von mitteleuropa, roman“ erfahren: die Bandbreite reicht von seiner Einschätzung als zentrales Manifest einer sprachkritischen, ja sprachzertrümmernden Neo-Avantgarde bis hin zu seiner Taxierung als erstes postmodernes Werk. Es sei einerseits eine glühende theoretische Grundlegung der kybernetischen Methode und ihrer Anwendung im glücksverheißenden bio-adapter, der eine virtual reality und die Lösung aller Weltprobleme skizziere, andererseits aber seien der gesamte „roman“ und die Abschnitte über den bio-adapter im Besonderen eine harsche Kritik der behavioristischen Methode und ihrer unausweichlichen Folgen: der Zurichtung des Einzelnen in Staatsverbänden, sein Gesteuertsein von Umwelt, sei es Politik, Gesellschaft, Sprache oder statistische Messwissenschaft. (Thomas Eder)

OSWALD WIENER, geboren 1935 in Wien. Er studierte Jura, Musikwissenschaft, afrikanische Sprachen und Mathematik und arbeitete als Jazztrompeter. 1954–1959 Mitglied der „Wiener Gruppe“, als deren theoretisches Haupt er oft bezeichnet wurde. 1959–1966 arbeitete er für die Firma Olivetti im Bereich Datenverarbeitung. 1968 wurde er für seine Teilnahme an der Aktion „Kunst und Revolution“ an der Universität Wien zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Flucht aus Wien lebte er 1969–1986 als Gastwirt der Gaststätte „Exil“ in Berlin, bevor er nach Kanada übersiedelte. 1992–2004 hatte er eine Professur für Poetik und künstlerische Ästhetik an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Oswald Wiener war mit der Künstlerin INGRID WIENER verheiratet, er verstarb 2021 in Wien. Weitere Veröffentlichungen u. a.: „starker toback“, gemeinsam mit Konrad Bayer, 1962; „Literarische Aufsätze“, 1998; „Selbstbeobachtungen“, mit T. Raab, T. Eder, M. Schwarz u. a., 2015.

FERDINAND SCHMATZ, geboren 1953 in Korneuburg. Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wien, schreibt Gedichte, Prosa, Essays und Hörspiele, lebt in Wien. Herausgeber des Nachlasses von Reinhard Priessnitz. Von 2012 bis 2020 Professur und Leitung des Instituts für Sprachkunst an der Angewandten in Wien. Publikationen zuletzt: „STRAND DER VERSE LAUF“, 2022, und in Zusammenarbeit mit Elfie Semotan „Die Kamera“, 2022.

THOMAS EDER, geboren 1968 in Linz, Studium der Deutschen Philologie an der Universität Wien. Literaturwissenschaftler, Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien und Literaturvermittler. Herausgegeben zuletzt: „Einfache Frage: Was ist gute Literatur? Acht komplexe Korrespondenzen“ (gemeinsam mit F. Huber, A. Kim, K. Neumann, H. Neundlinger), 2016; „Franz Josef Czernin“ (edition text + kritik) 2017.

Veranstaltungsort

Adalbert-Stifter-Institut des Landes OÖ/StifterHaus
Adalbert-Stifter-Platz 1
4020 Linz

Veranstalter*in

Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich / StifterHaus

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